Neuerscheinungen

Die edition mauthausen ist die Schriftenreihe des Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und besteht seit 2006. Neben der Aufarbeitung der Geschichte des KZ Mauthausen sehen wir in dieser Schriftenreihe auch eine Verpflichtung gegenüber den Opfern, indem wir ihre Geschichte erzählen – viele von ihnen hatten nie die Gelegenheit dazu.

Mauthausen war das einzige NS-Konzentrationslager auf österreichischem Boden und mit seinen 49 Nebenlagern eines der gefürchtetsten des Lagersystems. Anders zu denken, als das NS-Regime es diktierte, anders zu sein, als die Nazis es bestimmten, genügte, um der Todesmaschinerie ausgeliefert zu werden.

Im ehrenden Andenken an die toten Kameraden und im festen Willen, dass ein derartiges Regime nie wieder an die Macht gelangen sollte, bemühten sich die Überlebenden nach ihrer Befreiung die Erinnerung an die Ereignisse wach zu halten und aktiv für die Werte einer freien, gleichberechtigten und demokratischen Gesellschaft einzutreten.

Das Mauthausen Komitee Österreich hat es sich zur Aufgabe gemacht, das unermüdliche Wirken dieser Menschen fortzusetzen, da die meisten von ihnen dies heute nicht mehr tun können.

Diese Schriftenreihe versteht sich aber auch als Plattform und steht interessierten AutorInnen offen. Mit unseren Publikationen sprechen wir ganz bewusst eine größere als die rein akademischen AdressatInnen an – sei es der Einsatz in der Jugendarbeit oder in Schulen.

Verlagsprogramm

Buchcover Erzählen um zu leben

Daniel Chanoch war erst neun Jahre alt, als seine Kindheit zerstört wurde. Sie endete in dem Moment, als die Nationalsozialisten 1941 in seiner Heimat Kaunas (Litauen) einmarschierten. Er und seine Familie wurden aus ihrem Zuhause vertrieben und ins Ghetto Kaunas deportiert. Im Juli 1944 wurde dieses aufgelöst und die Häftlinge in andere Konzentrationslager weiter transportiert. Über das KZ Stutthof (wo seine Mutter und Schwester zurückblieben) kamen sie in ein Außenlager des KZ Dachau (wo er von Vater und Bruder getrennt wurde).

Danny war alleine in der Vernichtungsmaschinerie der Nazis gefangen.

Mit 130 weiteren Kindern im Alter von 11 bis 15 Jahren wurde Danny von der SS selektiert und über das KZ Dachau weiter in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau überstellt. Diese Kindergruppe schaffte es durch enormen Zusammenhalt und gegenseitige Solidarität, nicht getrennt zu werden. Während der Inhaftierung in Auschwitz-Birkenau wurden jedoch zwei Drittel dieser Kinder ermordet. Als Auschwitz geräumt wurde, schickte die SS die KZ-Häftlinge auf die berüchtigten Todesmärsche und dann weiter in andere KZ. Daniel und die überlebenden Kinder der Gruppe kamen ins KZ Mauthausen und wurden am 5.5.1945 im Außenlager Gunskirchen befreit.

Er hatte sechs Konzentrationslager überlebt.

Seine Eltern und seine Schwester wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Nach einer Odyssee in Italien, wo er seinen Bruder Uri wieder traf, machte er sich auf den Weg nach Israel und begann dort ein neues Leben. Die heute noch lebenden Kinder der "Gruppe der 131" treffen einander noch immer mindestens einmal im Jahr.

Dieses Buch erzählt von Solidarität. Der Zusammenhalt und die Solidarität, die zwischen den 131 Kindern bestand, begleitet Daniel Chanoch bis heute. Woher kam diese Stärke, dieses Wunder? Was war das Geheimnis seines Überlebens? Was hätte anders kommen können? Diese Fragen haben Daniel Chanoch zeitlebens beschäftigt.

15,00 €
Buchcover Mauthausen im Bild

Fotografien prägen unser Bild von nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Sie werden vielfach unkritisch als objektive Darstellungen der historischen Realität wahrgenommen, ihr Entstehungszusammenhang rückt vor ihrer angenommenen Eindeutigkeit in den Hintergrund. Insbesondere Täterfotos werden regelmäßig verwendet.

Diese Studie beschäftigt sich mit Fotografien, die von SS-Angehörigen im KZ Mauthausen aufgenommen wurden. Ziel ist, die Hintergründe dieser Bilder, ihre Funktionen für die Täter und ihre Nachwirkungen darzustellen, um den Blick auf diese spezifischen Quellen zu schärfen. Ein zentrales Anliegen ist es, die Fotografien nicht einfach als Abbildungen der Lagerrealität, sondern als Dokumente der Täter zu begreifen.

Die Geschichte der SS-Fotografien aus dem KZ Mauthausen ist eng mit der Geschichte des Widerstandes von Häftlingen im Lager verbunden. Nur durch eine spektakuläre Rettungsaktion, vor allem durch spanische Deportierte organisiert, konnten diese einzigartigen Aufnahmen für die Nachwelt erhalten bleiben. Ihr Wert ist jedoch ein paradoxer, wie ihn der Mauthausen-Überlebende Francisco Boix, der eine wesentliche Rolle in der Rettung der Aufnahmen spielte, auf den Punkt brachte: "Vieles des Abgebildeten war nur für Fotografien gestellt, 'während es in Wirklichkeit ganz anders war.'"

13,00 €
Buchcover V2-Raketen im Brauereikeller

Das Konzentrationslager Redl-Zipf mit dem Tarnnamen "Schlier" ist heute kaum bekannt.
Dies mag daran liegen, dass die Erinnerungsarbeit hauptsächlich auf das KZ Mauthausen und neuerdings auch auf das KZ Gusen fokussiert wurde, während die Außenlager bisher wenig Resonanz fanden. Redl-Zipf aber hatte einen besonderen Stellenwert innerhalb der Außenlager von Mauthausen: Dort wurden die Triebwerke der V2-Raketen getestet und in den (enteigneten) Stollen unterhalb der Zipfer Brauerei sollte auch der Treibstoff für die sogenannten "Vergeltungswaffen" hergestellt werden.

Anhand von zahlreichen historischen Dokumenten, darunter Transportlisten oder Todesmeldungen, wird Schritt für Schritt die Geschichte dieses weitgehend vergessenen Konzentrationslagers rekonstruiert, von den ersten bis zu den letzten Tagen. Diese Monografie spannt einen weiten Bogen: Von den Ursprüngen in den Kellern einer ländlichen Brauerei bis hin zur Ankunft des Fälscher-Kommandos der "Aktion Bernhard" kurz vor der Auflösung des Lagers. Dieses Buch endet mit neuen Perspektiven der Erinnerungsarbeit und über-raschenden Fakten. Es ist gelungen, die Namen zusätzlicher Todesopfer zu eruieren die im "Totenbuch" des Lagers nicht aufscheinen. Darüber hinaus schlägt die Studie eine Brücke zwischen dem Außenlager Zipf und der Tötungsanstalt Hartheim, wo eine signifikante Zahl von Häftlingen aus Zipf in der Gaskammer des Schlosses ermordet worden ist.
Das Buch schließt eine Lücke in unserem kollektiven, nicht nur österreichischen, Gedächtnis und trägt dazu bei, den Namen Mauthausen künftig stärker mit der Rüstungsindustrie und den "NS-Vergeltungswaffen" in Verbindung zu bringen.

Mag. Cyril Mallet (1983) aus der Normandie ist Doktorand der Universität Rouen Normandie und der Justus Liebig Universität Gießen. Sein aktueller Forschungsschwerpunkt ist die geheime Vergasungsaktion von Häftlingen der Konzentrationslager zwischen 1941 und 1945, der sogenannten "Aktion 14f13". Er ist Mitglied des Forschungslaboratoriums "Equipe de Recherche Interdisciplinaire sur les Aires Culturelles": ERIAC EA4705 der Universität Rouen Normandie. Er hat verschiedene Artikel über die Nazi-Zeit veröffentlicht und ist der Autor der Monografie: Le camp de concentration de Redl-Zipf 1943-1945, Bruz, Edition Codex, 2017.

21,00 €

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